Thailand

Bangkok

Nach unserem Urlaub auf Palau sind wir am 16.02.05 zur tatsächlichen Weltreise aufgebrochen. Die erste Station ist Bangkok. Für Traveller die einfachste Möglichkeit, um schnell und günstig alle Visa für Südostasien zu besorgen.

Nachdem wir in Manila mit unserer ersten Übernachtung, die wir über Hostelworld.com buchten, solches Pech gehabt haben, sind wir - nun auf dem Weg zum Shambara Boutique Gästehaus - auf einiges gefasst. Denn auch hier haben wir – wegen der späten Anreise um 22 Uhr - bereits aus Deutschland reserviert.

Was wir dann in einer kleinen Seitenstrasse von der Khao San Road vorfinden, überrascht uns positiv und lässt unser Herz gleich höher schlagen.  Ein kleines, aber feines Guesthouse mit nur 8 Zimmern, das erst vor einigen Monaten eröffnet wurde. Die Zimmer sind zwar sehr klein und bieten wenig Ablagefläche, aber dafür ist alles blitzblank und sehr geschmackvoll eingerichtet. Die Böden sind aus Timber-Holz, und man zieht schon bei der Anmeldung unten die Schuhe aus. Die Zimmerdecken sind aus geflochtenem Bast, die Wände haben einen frischen Anstrich und das schöne Holzbett ist mit frischem Leinen überzogen. Die Toiletten und Bäder sind sehr sauber, und der Waschbereich ist mit Mosaiksteinchen verziert. Abends kann man auf der schönen hölzernen Terrasse des Shambara der Jazz-und Loungemusik lauschen und mit einem kühlen Singha Bier (oder zwei oder drei) auf den gelungenen Tag anstoßen.  Und all das nur 50m vom Getümmel der Khao San Road entfernt. Shambara ist ein Glücksgriff!

Am ersten Morgen in Bangkok nehmen wir auf der sonnigen Shambara-Terrase einen sehr leckeren Kaffee und Toast zu uns und organisieren anschl. auf der Khao San Road die Weiterreise nach Angkor Wat/Kambodscha. In unserem brillanten Stefan Loose Südostasien Reiseführer haben wir schon einiges über die dubiosen Bustransfers von Bangkok nach Angkor gelesen. Bahngleise sind zwar auf den Landkarten Kambodschas eingezeichnet, doch sind diese stillgelegt. Wir treffen ein kanadisches Traveller-Pärchen, das gerade aus Kambodscha kommt und die bereits im „Loose“ beschriebenen Widrigkeiten der Fahrt nach Siem Reap als echte Horror-Story widergeben. Sie berichten von Travellern, die vom Grenzübergang Poipet bis Siem Reap/Angkor (170 KM) über 16 Stunden im offenen Pick up über Schotter und Wüstenpisten gekarrt wurden. Eine Fahrt, die lt. den Travel Agencies der Khao San und lt. Reiseführer unter „normalen“ Umständen 6-7 Stunden dauert. Doch was sind schon normale Umstände auf den Straßen Kambodschas? Kambodscha zählt zu den ärmsten Ländern der Welt und die Infrastruktur ist entsprechend. Die Straßen sind nicht asphaltiert, haben mannstiefe Schlaglöcher, die Trucks oder Minibusse sind veraltet und würden bei der ADAC Pannenstatistik ganz oben rangieren. Die Busfahrer sind scheinbar oft sehr unerfahren und übernächtigt und Unfälle sind an der Tagesordung. Nachdem wir all dies hören, entschließen wir uns nach Alternativen zu suchen.

Auf Empfehlung betreten wir eine kleine Hinterhof Travel Agency, deren Boss gerade mit seiner Pediküre beschäftigt. Die Schere, die er dafür benutzt, ist sein Allzweckwerkzeug und dient sowohl für Büroarbeiten als auch zur Körperpflege wie wir im Verlauf des Gesprächs beobachten. Dennoch ist er sympathisch und erweist sich schnell als kompetenter und erfahrener Travel-Agent. Pod (sein Spitzname) weis sehr viel über Südostasien, einzelne Gebiete, deren Geschichte aber auch über Land, Leute und Sehenswürdigkeiten zu berichten. Ferner beeindruckt er uns mit seinen Kenntnissen über Europa…ein Lichtblick gegenüber den anderen Agents, die wir bislang aufgesucht haben.

Nach gemeinsamer Abstimmung der für uns besten Route, empfiehlt uns Pod den Indochina Circle Pass an. Dieser beinhaltet Flüge von Bangkok nach Siem Reap/Angkor, von Siem Reap nach Phnom Penh/Hauptstadt Kambodschas, von Phnom Penh nach Saigon und von Hanoi nach Vientane/Hauptstadt Laos. Wir vergleichen den Preis und kommen am Nachmittag zurück, um zu buchen! Wir erhalten 4 Flüge für insgesamt 280 Euro. Die anderen Agencies verlangen mehr als das doppelte, da sie den Pass nicht anbieten können und deshalb einzelne Tickets anbieten. Wir lassen auch gleich unsere Reise-Pässe da, damit Pod unsere Vietnam-Visa besorgt. Da die Visabeschaffung durch das bevorstehende Wochenende länger dauert als geplant, müssen wir unseren Thailandaufenthalt verlängern, was nicht wirklich eine Überwindung ist. Aber dazu später mehr!

 

Bangkok - Moloch oder das Paradies der Sinne

Bangkok ist eine unserer Lieblingsstädte. Ich denke man kann diese Stadt nur lieben oder hassen. Bei uns trifft das erste zu. Es ist die Stadt der Gegensätze. Bangkok ist laut oder gediegen, bunt und schrill oder stilvoll und einfühlsam, groß und staubig oder klein mit verwinkelten romantischen Oasen im typischen Thai-Ambiente. Bangkok ist schwül und heiß oder angenehm klimatisiert. Bangkok ist modern oder traditionell. Es stinkt oder es verführt ins Reich der Geruchssinne. Bangkok schläft nie. Bangkok ist ein Shopping-Mekka, man bekommt hier alles zu kaufen!! Wer nicht auf der Strasse ist, verpasst etwas. Es gibt kaum eine Tageszeit in Bangkok, wo mal „nichts los ist“. Viele Einwohner haben ihr eigenes kleines Geschäft, das von früh morgens bis spät abends geöffnet ist. Gar-Küchen, Souvenirs,  Kleidung, Taschen, Wohn-Accessoires, Wäscheservice, Massagesalon, Essen oder einfach nur Nippes etc. Grosse Teile der Stadt sind vergleichbar mit einem Bazar (Bang Lampoo, Silom Rd, Lumpini Park etc), viel auf die Touristen ausgerichtet, aber auch die Einheimischen verweilen gerne hier.

Am geschäftigsten wird es gegen 17.00 Uhr, wenn die ganzen Garküchen für den Abend in Position gebracht werden. Das ist auch die Zeit, in der alle Gerüche dieser Millionenstadt zusammen kommen. Der Geruch von Essen vermischt mit Abgasen von Autos und Mopeds und Kanalisationsgestank. Willkommen in Bangkok!   

Im Zentrum Bangkoks stehen die Bizz-Towers, vergleichbar mit anderen Metropolen. Und zwischen drin eine Vielzahl unterschiedlichster Shopping-Malls und Entertainment-Centers. Hier verbringen die Einheimischen gerne die Freizeit. Kinos, Video Gamehalls, Restaurant-Ketten aller Couleur, jegliche westlichen Klammottendesigner, sowie Wohn-Asseccoires, Schmuck etc. …everything on big scale - shop til you drop!

 

Essen und trinken/ Ausgehen, Shoppen und Vergnügen

Die thailändische Küche ist für unseren Geschmack eine der besten, die es gibt. Das Essen ist so vielfältig und geschmackvoll, dass man sich an den Garküchen oder in den Restaurants nur schwer für ein Gericht entscheiden kann. Und so kommt es schon mal vor, dass man mehrere Gerichte ausprobiert. Mein Favorit ist ein Nachtisch: Sticky rice mit Mango oder Papaya, fast genauso gut wie die Palatschinken meiner Mutter. Metins Favoriten sind alle Speisen mit Kokosmilch, dazu zählt das Green oder Red Chicken Curry. Die Zubereitung von Thai Food geht schnell und ist nicht sehr aufwändig. Davon habe ich mich selbst in einem Kochkurs auf Phi Phi Island vor knapp 2 Jahren überzeugen können. Zu Hause in Deutschland wird’s beim Nachkochen auf einem Elektroherd jedoch nicht ganz so knackig, wie im Wok auf einem Gasherd. Für alle Strabucks Fans sei noch erwähnt, dass wir 24 Starbucks Coffee Shops auf der Bangkok Karte gezählt haben!!! Da fühlt man sich doch gleich wie zu Hause! Und es ist sooo billig…

Die sehr geschmackvoll gestalteten Hotelrestaurants und -bars mit Ausblick auf den Fluss (z.b. Marriott, Shangrila oder das legendäre Oriental) sowie einige Bars auf über 150 Meter Höhe mit Blick über die Skyline (z.B. Vertical-Bar) sind je eine Klasse/Erlebnis für sich und sehr zu empfehlen.

Jedes Stadtviertel hat seinen eigenen Charakter. Auf der Khao San Road, der Traveller Meile, gibt es zahlreiche Cafes, Bars, Restaurants und Discos.

Wer sich mit T-Shirts, Hosen, Kleidern, Uhren, Taschen und sonstigem Touri-stuff ausstatten möchte, kann dies wohl am besten auf dem Patpong Night Market oder (noch besser aber nur am Wochende) auf dem Weekend Market machen. Jeweils eine nicht endende Anzahl an Ständen, die allesamt das Gleiche anbieten. Hier schließt sich auch unmittelbar der Rotlichtbezirk Bangkoks an. Im Vergleich zu 2002, sind die Schlepper der Sex-Bars mittlerweile jedoch sehr penetrant beim Kundenbaggern auf der Strasse.

Wer sich einen Abend inmitten von Einheimischen Thai-Boxkämpfe anschauen möchte, kann dies entweder im Ratchadamnoen Boxing Stadion in der Nähe der Khao San Road oder im Lumpini Boxing Stadion in der Nähe von Patpong machen. Wir können einen Abend im Lumpini Stadion empfehlen, die Kämpfe finden 3-4 Mal wöchentlich statt, und die Atmosphäre ist großartig und recht traditionell. Man erlebt eine spannende Mischung aus Zeremonien im Vorfeld des Kampfes, gegenseitigem Respekt der Kämpfer und hartem Fight.

 

Fortbewegungsmittel

Das wohl am häufigsten gewählte Fortbewegungsmittel in Bangkok ist das Tuk Tuk. Diese zwängen sich im Straßenverkehr durch die unmöglichsten freien Ritze, und wenn man den Fahrern sagt, dass sie so schnell wie Schumi fahren, sind sie besonders stolz. Für jede Tuk Tuk Fahrt müssen die Preise immer wieder neu verhandelt werden.

Eine andere und zudem sehr günstige Art der Fortbewegung ist die Bootsfahrt auf dem Chao Phraya River, diese kostet von der Silom Road bis hoch zur Khao San Road nur 10 Baht pro Person und dauert ca. 20 Minuten. So sieht man die Stadt noch mal aus einer ganz anderen und sehr schönen Perspektive. Sehr zu empfehlen.

Weitere Fortbewegungsmittel sind Minibusse, Busse, Taxen, Motorcycles und in Geschäftsbezirken die Skytrains. Taxen sind oft billiger als Tuk Tuks und weniger staubig. Vor allem muss man mit den Taxifahrern keine Preise verhandeln, weil diese (zumeist unaufgefordert) ihre Taxiuhr einschalten.

 

Mentalität

Die Thailänder sind aus unserer Sicht sehr freundliche und friedliche Menschen. Sie sind höflich und hilfsbereit und versuchen immer (oft trotz weniger Englischkenntnisse), sich verständlich zu machen. Dabei helfen dann auch oft Hände und Füße, wenn man sie z.B. nach dem Weg oder nach der Bushaltestelle fragt.

 

 Kanchanaburi – River Kwai Bridge oder die Brücke am Kwai

Da wir einige Tage auf unser Vietnam Visum warten müssen, beschließen wir, drei Tage in Kanchanaburi, 2 Busstunden westlich von Bangkok, zu verbringen.

Hier steht die berühmte Brücke am Kwai – die im 2. Weltkrieg für die Japaner von großer strategischer Bedeutung war. Sie wurde im Krieg von den Amerikanern zerstört und von den Japanern wieder aufgebaut.

Wir  besichtigen hier insbesondere die Eisenbahn, die die Japaner durch Kriegsgefangene der Alliierten unter brutalsten Bedingungen von Thailand durch den Dschungel nach Burma gebaut haben. Von 1943 bis 44 bauten sie in 15 Montanen eine 430km lange Trasse, um die Schienennetze beider Länder zu verbinden und den Nachschub von Waffen und Gütern von Bangkok bis Rangoon und weiter nach Bombay zu sichern. Japan hatte, nachdem die Engländer aus Burma vertrieben waren, nahezu das gesamte Festland Südostasiens okkupiert. Die Inseln vor den Küsten hielten jedoch

katchanaburi

die Alliierten mit Luftwaffen-Stützpunkten besetzt, und deren U-Boote lagen überall auf der Lauer. Dadurch verloren die Japaner viele Schiffe, und der wichtige Nachschub wurde immer wieder gefährdet. Also entschieden sich die Japaner schließlich für das mörderische Projekt, einen Landweg durch ihre Kriegsgefangenen bauen zu lassen.

Für die Bahnbauarbeiten gab es (aufgrund des geringen Nachschubs) fast keine Werkzeuge. Sie wurden von ca. 300.000 Kriegsgefangenen und „versklavten“ Einheimischen verrichtet. Die Mehrzahl der Arbeiter starb an Hunger, Überarbeitung, Malaria und anderen Krankheiten. Wir sind 60km auf dieser Trasse gefahren. Es gibt auf der gesamten Strecke 688 Timber-Holz-Brücken (z.T. 30m hoch und 300m lang). Das Holz musste jeweils aus dem Dschungel geschlagen werden, und die Schluchten für Durchfahrten wurden bis zu 30m tief in den Fels gegraben…(18 Stunden Arbeit pro Tag, bei 42 Grad und kaum Wasser – auf den Memorial-Friedhöfen liegen über 60.000 Soldaten aus den USA, UK, Australien, Holland und weiteren Ländern Asiens). Der schlimmste Bauabschnitt waren die 4km am Hellfire-Pass (2 Zugstunden nordwestl. Von Kanchanaburi). Hier steht heute ein sehr schönes und informatives Museum zum Gedenken an die Opfer.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die 7-stöckigen Erawan-Wasserfälle, die heissen Quellen mit ihren Sinterterassen (wie in Pamukkale, Türkei) und 2-3 Tempel mit wunderschöner Aussicht auf den Kwai-River.

Feinste Thai-Küche und ein sehr schönes Ambiente haben wir im Apples genossen. Unsere Unterkunft – das Chianun-Hotel – war sehr geschmackvoll eingerichtet, und das Personal war sehr freundlich.

 

....Morgen (24. Feb.) reisen wir für eine Nacht zurück nach Bangkok und fliegen übermorgen weiter nach Siem Reap (Kambodscha).